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Sommer, Sonne, Schönheitsdruck

Der Sommer ist da. Die Tage werden länger, die Kleidung kürzer – und damit hat auch die alljährliche Hochsaison von Körperkult und Schönheitsdruck wieder begonnen. Ob in den Sozialen Medien, auf Werbeplakaten oder im Fernsehen – überall sind scheinbar makellose, schlanke Frauen und ebenso makellos wirkende, durchtrainierte Männer zu sehen. Passend dazu versprechen Zeitschriften die “besten Last-Minute-Tipps für deine Strandfigur” und Influencer:innen zeigen in knappen Sportklamotten ihre Workout-Routinen. Bei vielen Menschen erzeugt das vor allem Verunsicherung, Unzufriedenheit mit sich selbst und Druck, dem propagierten Idealbild zumindest näher zu kommen. Und vielleicht lässt ja auch dich das Ganze nicht unberührt? Lass uns in diesem Artikel einen Blick darauf werfen, wie Schönheitsideale entstehen, und wie du dich und dein Körperbild vor schädlichen Einflüssen schützen kannst.

Sommer, Sonne, Schönheitsdruck

Wenn Körper zum Trend werden

“Was ist schön?” Auf diese Frage hatte die Menschheit schon immer Antworten parat, wenn auch zum Teil recht unterschiedliche – je nach Epoche und Kulturkreis. So galten im Barock vor 400 Jahren noch füllige Körper als besonders attraktiv. Wer es sich leisten konnte, trug spezielle Hüft- und Wadenpolster, um dem Ideal näher zu kommen. In Japan waren lange Zeit schwarze Zähne ein Attribut von Schönheit, während in China bis ins 20. Jahrhundert Mädchen und Frauen die Füße in einer schmerzhaften Prozedur abgebunden wurden, damit sie das Schönheitsideal sogenannter „Lotusfüße“ erfüllten.

Schon immer gab es also ganz genaue und teils sehr extreme Vorstellungen davon, wie ein Körper auszusehen hat, um als schön zu gelten. Und schon immer waren Menschen bereit, einiges dafür zu tun, um diesem Bild zu entsprechen.

Doch warum ist es so vielen Menschen überhaupt so wichtig, schön zu sein? Zum einen, weil diejenigen, die dem aktuellen Schönheitsideal entsprechen, tatsächlich manchmal Vorteile genießen und (unbewusst) bevorzugt werden – sei es im Job, bei der Partner:innensuche, auf dem Wohnungsmarkt… Vielleicht hast du in diesem Zusammenhang schon mal von “Pretty Privilege” gehört, dem Privileg der Schönen. Zum anderen ist Schönheit seit jeher auch Ausdruck des sozialen Status, weil in einer Gesellschaft meist das als schön gilt, was schwer erreichbar ist und Wohlstand ausdrückt. Und nicht zuletzt sind viele Menschen von der Vorstellung angetrieben, dass sie sicherlich viel glücklicher wären, wenn sie doch nur schlanker oder muskulöser wären, volleres Haar, eine kleinere Nase oder straffere Haut hätten. Befeuert wird diese Fantasie unter anderem von der Schönheits- und Fitnessindustrie und ihren Werbebotschafter:innen. Mit Erfolg: Die Fitnessstudios sind voll, der Proteinpulver-Markt boomt und noch nie zuvor wurden so viele Schönheitsoperationen durchgeführt wie heute.

 

Die Gefahr

Dass auch Leid und Qual aus dem Streben nach einem perfekten Äußeren entstehen können, bleibt oft verborgen. Denn auch wenn vermittelt wird, dass sich jede und jeder nur genug anzustrengen braucht, sind einige der gängigen Schönheitsideale schlicht unrealistisch und für viele Menschen gar nicht aus eigener Kraft erreichbar. Wespen haben Wespentaillen, Babys haben Babyhaut, für erwachsene Menschen ist von der Natur weder das eine noch das andere vorgesehen. Wenn selbst die größten Bemühungen nicht zu einem ähnlich perfekten Resultat wie bei den Vorbildern aus Hochglanzmagazinen oder dem Social Media Feed führen, liegt der Schluss nahe, dass es an mangelnder Selbstdisziplin liegt. Das ist Gift für das Selbstwertgefühl und kann einen Teufelskreis aus gestörtem Essverhalten und exzessivem Sporttreiben in Gang setzen.

 

Wie du dich schützen kannst

Wer nicht als Model arbeitet, hat in der Regel keine großen Vorteile davon, wie eines auszusehen. Wenn du dich beim nächsten Mal bei dem Gedanken ertappst, dass dein Leben viel besser wäre, wenn du weniger wiegen würdest, eine reinere Haut hättest, glänzenderes Haar, mehr Muskeln, dann tritt innerlich einen Schritt zurück und überlege, was sich wirklich ändern würde. In deinem Alltag. Im Kontakt mit Freunden und Familie. Bei der Arbeit. In der Freizeit. Und dann frage dich, ob das den Aufwand wirklich wert ist.

Auch eine Pause, in der du bewusst auf Modemagazine und Ähnliches verzichtest, kann helfen, Distanz zu schaffen. Prüfe, wem du in den Sozialen Medien folgst und wie du dich damit fühlst. Wenn du dich beim Anblick mancher Bilder unzulänglich fühlst, dann verbanne sie aus deinem Feed.

Schau dich auch einmal näher in deinem Umfeld um. Welche Körper fallen dir auf der Straße, in der U-Bahn auf? Wo findest du Schönheit im Imperfekten? Was schätzt du an den Personen in deinem Umfeld? Ihre Körperform? Oder doch viel mehr ihren Sinn für Humor, ihre Sichtweise, ihre Empathie?

Und dann schau auch noch einmal freundlich auf dich. Gibt es vielleicht eine Eigenheit, ein Merkmal an dir, was dich ganz besonders und individuell macht? Den Blick für das Schöne zu trainieren, hilft auch der inneren kritischen Stimme den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Erinnere dich regelmäßig daran, dass jeden Menschen so viel mehr ausmacht als nur die äußere Hülle – auch dich.

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