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Psychische Bedürfnisse am Arbeitsplatz: Wie du sie erfüllen kannst

Stress, Konflikte, Leistungsdruck – im Arbeitsalltag einiger Menschen sind das ständige Begleiter. Wie sehr solche Belastungen jemandem zu schaffen machen, hängt auch davon ab, inwiefern wichtige psychische Bedürfnisse während der Arbeit erfüllt werden. Welche Bedürfnisse das sind und was es für deren Erfüllung braucht, erfährst du in diesem Artikel.

Psychische Bedürfnisse am Arbeitsplatz

Wie geht es dir in deiner Arbeit? Ein Blick auf die psychischen Grundbedürfnisse kann Aufschluss geben

 

Wie wohl und zufrieden du dich in deiner Arbeit fühlst, ist eng mit deinen psychischen Bedürfnissen verknüpft. Sind diese im Großen und Ganzen erfüllt, geht es dir gut. Bleiben wichtige Bedürfnisse hingegen immer wieder auf der Strecke, geht das mit anhaltenden unangenehmen Gefühlen, Anspannung und einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Erkrankungen einher. Die folgenden vier Bedürfnisse spielen alle eine zentrale Rolle für dein Wohlbefinden.

 

Das Bedürfnis nach Verbundenheit

Menschen sind soziale Wesen – in vergangenen Zeiten war es überlebenswichtig, einer Gruppe anzugehören. Und auch heute ist das Bedürfnis, sich anderen nah zu fühlen, sich auszutauschen und gemeinsame Zeit zu verbringen, tief in den Menschen verankert.

Im Arbeitskontext wird dieses Bedürfnis beispielsweise erfüllt, wenn du in einem Team arbeitest, in dem du dich wohl fühlst. Wenn es Kolleg:innen oder Vorgesetzte gibt, an die du dich wenden kannst. Wenn ein freundliches und konstruktives Miteinander herrscht.

Beinhaltet dein Arbeitsalltag hingegen wenig Austausch und Zusammenarbeit mit anderen, kann es sein, dass dein Bedürfnis nach Verbundenheit leidet. Auch ein Arbeitsklima, das von häufigen Konflikten, mangelnder Kommunikation oder Konkurrenz geprägt ist, kann das Bedürfnis nach Verbundenheit frustrieren. Regelrechtes Gift für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind Erfahrungen von Ausgrenzung oder Anfeindungen. Woran du Mobbing erkennst und wie du dagegen vorgehen kannst, erfährst du hier.

 

Das Bedürfnis nach Kontrolle und Autonomie

Auf eigenen Beinen zu stehen, selbstständig Entscheidungen treffen zu können und die Dinge unter Kontrolle zu haben – das alles beinhaltet das psychische Grundbedürfnis nach Kontrolle und Autonomie.

Den meisten Menschen ist es wichtig, im Job eine gewisse Planbarkeit und Vorhersehbarkeit sowie einen Handlungsspielraum zu erleben. Transparente Kommunikation, ein sicherer Arbeitsvertrag, ein verlässliches Einkommen, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und deine Aufgaben eigenverantwortlich und auf deine Weise zu erledigen, können diesem Bedürfnis zugutekommen.

Frustriert wird das Bedürfnis nach Kontrolle und Autonomie, wenn der Arbeitsalltag stark fremdbestimmt ist – sei es durch strikte Vorgaben, Überwachung oder unrealistische Anforderungen. Zu viele Aufgaben und Termine und fehlende Unterstützung können zu anhaltenden Gefühlen der Überforderung und Ohnmacht führen. Auch wenn ein Arbeitsverhältnis durch viel Unsicherheit geprägt ist, etwa durch befristete Verträge oder ständige unvorhergesehene Veränderungen, kann das belastend sein.

 

Das Bedürfnis nach Selbstwert

Bei diesem Bedürfnis geht es darum, sich kompetent und wertvoll zu fühlen und Stolz zu empfinden. Auch wenn es prinzipiell viele Wege gibt, sich um dieses Bedürfnis zu kümmern, ist der Job für viele Menschen eine zentrale Selbstwertquelle.

Gehst du Aufgaben nach, die zu deinen Fähigkeiten passen und in denen du dich kompetent erlebst, zahlt das auf dein Bedürfnis nach Selbstwert ein. Wenn deine Leistung von anderen gesehen und anerkannt wird und du positives Feedback bekommst, stärkt das deinen Selbstwert. Doch auch wie du selbst auf dich blickst, ob du Erfolge als solche wahrnimmst und dir Fehler verzeihst, spielt hier eine wichtige Rolle.

Dein Bedürfnis nach Selbstwert kann hingegen leiden, wenn dir deine Arbeit wenig Möglichkeit für Erfolgserlebnisse bietet – zum Beispiel weil deine Aufgaben nicht zu deinen Fähigkeiten passen und dich über- oder unterfordern. Zu wenig Anerkennung, fehlendes Feedback oder gar abwertende Kommentare können Selbstzweifel entfachen. Auch eine Konkurrenzkultur, in der Leistungen nur verglichen statt gewürdigt werden, kann das Bedürfnis nach Selbstwert frustrieren.

 

Das Bedürfnis nach Vergnügen

Jeder Mensch hat das Bedürfnis, angenehme, lustvolle Dinge zu erleben und unangenehme Erfahrungen zu vermeiden – auch in der Arbeit.

Arbeit und Vergnügen – das muss und sollte sich nicht ausschließen. Dass alle Aufgaben Spaß machen, ist in den meisten Fällen eine unrealistische Erwartung. Doch auch im Arbeitskontext kann das Bedürfnis nach Vergnügen erfüllt werden: Wenn deine Aufgaben dich neugierig machen, dich fordern, aber nicht überfordern, und zwischendurch auch mal Zeit für ein nettes Gespräch mit deinen Kolleg:innen bleibt.

Monotone, sich ständig wiederholende Aufgaben oder Termine frustrieren wiederum das Bedürfnis nach Vergnügen und können dein Wohlbefinden beeinträchtigen. Besonders zermürbend ist es, wenn du dich bei der Arbeit immer wieder in Situationen wiederfindest, die dir sehr widerstreben, die nicht zu deinen Werten, Fähigkeiten und Interessen passen oder die du als sinnlos empfindest.

 

 

Eine Balance in der Freizeit schaffen

 

Natürlich müssen nicht alle vier psychischen Grundbedürfnisse hauptsächlich durch deine Arbeit erfüllt werden, um dich generell wohl zu fühlen. Viele Menschen kennen beispielsweise Phasen im Leben, in denen ein Job in erster Linie dazu dient, Geld zu verdienen. Bietet die Freizeit genug Möglichkeiten, diese Bedürfnisse zu erfüllen – zum Beispiel durch schöne Aktivitäten mit anderen – kann das ausgleichend wirken.

Doch gerade wenn die Arbeit einen großen Teil deiner Zeit einnimmt, ist es sinnvoll, immer mal wieder bewusst einen Blick darauf zu werfen, wie es hier um deine Bedürfnisse steht. Regelmäßig innezuhalten und dich zu fragen “Wie geht es mir gerade” ist der wichtigste Schritt um gesund zu bleiben. Beim Check-In mit deinen Gefühlen und Bedürfnissen können dich Tools wie die MindDoc App unterstützen. In der App fragen wir dich dreimal am Tag nach deinem aktuellen Befinden und zeigen dir Zusammenhänge auf. Auf diese Weise erkennst du frühzeitig, wenn sich Unzufriedenheit anbahnt und kannst versuchen, dich aktiv um die unerfüllten Bedürfnisse zu kümmern.

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