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Mobbing am Arbeitsplatz – das kannst du tun!

Sich anderen zugehörig zu fühlen ist ein psychisches Grundbedürfnis. Ebenso ist es für jeden Menschen wichtig, anerkannt oder zumindest respektiert zu werden. Ist das nicht der Fall, kann das richtig weh tun. Ausgegrenzt oder gar angefeindet zu werden, aktiviert sogar die gleichen Regionen im Gehirn wie körperlich zugefügte Schmerzen. Kein Wunder also, dass Betroffene von Mobbing so gut wie immer stark darunter leiden.

Im Erwachsenenalter kommt es am häufigsten am Arbeitsplatz zu Mobbing – also ausgerechnet dort, wo viele Menschen den Großteil ihrer wachen Zeit verbringen. In diesem Artikel schauen wir darauf, was Mobbing am Arbeitsplatz ausmacht, welche Ursachen und Folgen es gibt und wie du vorgehen kannst, wenn du selbst betroffen bist.

Mobbing am Arbeitsplatz

Normaler Konflikt oder gezielte Schikane?

 

Am Arbeitsplatz treffen viele Persönlichkeiten aufeinander – und somit auch viele unterschiedliche Interessen, Meinungen und Herangehensweisen. Oft kommen dazu noch etliche To-dos, vielleicht auch Zeitdruck und hohe Anforderungen… Klar, dass da auch mal hitzig diskutiert wird und man es einander nicht immer recht macht. Auch klar, dass sich nicht alle an einem Arbeitsplatz in gleichem Maße sympathisch sind. Das ist normal und muss einer guten Zusammenarbeit überhaupt nicht im Weg stehen.

Etwas ganz anderes ist es, wenn du an deinem Arbeitsplatz über einen längeren Zeitraum wiederholt und gezielt schikaniert, benachteiligt oder ausgegrenzt wirst. Wenn Kolleg:innen Gerüchte über dich verbreiten und dich meiden. Wenn dir oft wichtige Informationen vorenthalten werden. Wenn du ständig ungerecht kritisiert oder sogar beleidigt wirst. In solchen Fällen spricht man von Mobbing.

 

 

Wer macht sowas und warum?

 

Warum jemand andere schikaniert, kann ganz unterschiedliche Gründe haben: Neid, Frust, Angst, Konkurrenz, Antipathie… Oft geht es den Mobber:innen (unbewusst) darum, sich selbst besser oder mächtiger zu fühlen, indem sie andere abwerten. Wenn Dritte ihr Verhalten dulden oder sogar mitmachen, werden sie weiter darin bestärkt. Manchmal geht es auch darum, eine Person “rauszuekeln” – etwa wenn die Mobber:innen mit dieser Person in direkter Konkurrenz stehen oder sich durch sie bedroht fühlen. Einige Menschen greifen wiederum auf Mobbing zurück, weil sie schlicht nicht gelernt haben, wie sie konstruktiv mit Konflikten umgehen können. Zudem steigt das Risiko für Mobbing in Unternehmen mit mangelnder Kommunikation und chaotischen Strukturen.

Noch häufiger als von Kolleg:innen geht Mobbing übrigens von Vorgesetzten aus, was oft auch als Bossing bezeichnet wird. Egal ob Vorgesetzte oder Kolleg:innen – Menschen, die andere gezielt schikanieren oder ausgrenzen, sind in ihrem Innersten ziemlich unsicher, sonst müssten sie nicht zu solchen Mitteln greifen. In der Regel mangelt es den Täter:innen zudem an Empathie und sozialer Kompetenz.

 

 

Die Folgen

 

Wohl an keinem Menschen geht es spurlos vorbei, ausgegrenzt, unfair behandelt oder gar angefeindet zu werden. Viele Betroffene leiden früher oder später unter starker Anspannung, haben Selbstzweifel, werden ängstlich, reizbar oder fühlen sich niedergeschlagen. Wer bei der Arbeit in ständiger Habachtstellung sein muss, kann sich meist weniger gut auf die Aufgaben konzentrieren und macht womöglich mehr Fehler. Wenn dann die Arbeitsleistung leidet, zieht das wiederum oft neues Mobbing nach sich – ein wahrer Teufelskreis kann entstehen.

Zu den psychischen Beschwerden gesellen sich mit der Zeit häufig auch psychosomatische Folgeerscheinungen wie Bauch-, Kopf- und Rückenschmerzen. Manche geraten durch Mobbing so stark an ihre psychischen und körperlichen Grenzen, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich krankzumelden oder zu kündigen.

 

 

Was kannst du tun?

 

Falls du selbst von Mobbing betroffen bist, spürst vielleicht den Impuls dich zurückzuziehen, die Kolleg:innen zu meiden, dich öfter krank zu melden… Das ist nachvollziehbar, schließlich verschafft Rückzug kurzfristig Erleichterung. Langfristig verstärkt er jedoch meist unangenehme Gefühle und Gedanken – denn das Problem ist ja nicht behoben, nur weggeschoben. Gerade weil Mobbing so schwerwiegende Folgen hat, solltest du nicht darüber hinwegsehen, sondern so früh wie möglich dagegen vorgehen.

Auch wenn es viel Überwindung kostet: Sprich es an, wenn du dich durch ein Verhalten unfair behandelt oder ausgegrenzt fühlst. Vermittle deinem Gegenüber klar “Stopp, so nicht”. Dich vorab darauf vorzubereiten, kann helfen, dich im Gespräch sicherer zu fühlen. Was ist dein Ziel für das Gespräch? Welches Verhalten möchtest du konkret ansprechen? Wie kannst du deine Botschaft möglichst klar kommunizieren? In der MindDoc App findest du einen Kurs zum Umgang mit Konflikten, der dich in diesen Fragen unterstützen kann.

Falls das Gespräch keine Wirkung zeigt, kannst du andere um Unterstützung bitten. Das können unbeteiligte Kolleg:innen oder Vorgesetzte sein, aber auch der Betriebs- oder Personalrat. Dein Arbeitgeber hat dir gegenüber eine Fürsorgepflicht. Damit ist er rechtlich dazu verpflichtet, eine Lösung zu suchen, wenn du ihn über Mobbing informierst. Zusätzlich gibt es in vielen Städten allgemeine Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, an die du dich wenden kannst. Sobald deine psychische oder körperliche Gesundheit merkbar unter der Situation leiden, ist auch psychotherapeutische oder ärztliche Hilfe sinnvoll. Du musst diese Situation nicht alleine bewältigen!

Und noch etwas: Versuche nun umso mehr, außerhalb der Arbeit gut für dich zu sorgen. Unternimm Aktivitäten, die dir Freude machen. Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun. Das löst zwar nicht das Problem, aber stärkt dein Wohlbefinden und dein Selbstwertgefühl.

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